Ich weiß jetzt, es ist machbar! Aber fangen wir erstmal mit dem an, was ich mitgenommen habe aus diesem Monat:
Ich finde, es war eine großartige Erfahrung, sich einfach mal auf etwas Neues einzulassen und alles einfach mal anders zu tun als sonst. Der Kochabend mit meiner „Vegan to go“-Unterstützung war sehr schön, das Einkaufen war informativ und geschmackserweiternd und vor allem das Restaurant testen hat Spaß gemacht.
Ich habe mich in dem Monat mit Freunden über Ansichten, Moral und Lebensstile unterhalten – etwas, was man sonst nicht macht und was eigentlich etwas ist, das ich gerne über meine Freunde wissen würde.
Einkaufen war nicht mehr dieses lästige „Was kaufe ich heute?“, sondern es hat echt Spaß gemacht, das „Was kann ich denn hier essen?“ zu erkunden und wenn mir das nicht zugesagt hat, mal einfach nichts mitzunehmen. Die Tatsache, dass Essen nicht allzeit und überall verfügbar ist, finde ich auf eine gewisse Art und Weise wichtig. So schätzt man Essen viel mehr und sieht es nicht immer als selbstverständlich an.
Ich habe neue Rezepte ausprobiert, Freunden neue Sachen gezeigt, viele Dinge selbst getestet (auch wenn die nicht immer so lecker waren).
Fazit: Jeder sollte das Mal tun!
Es ist ein tolles Gefühl ca. 11 Tiere nicht zu einem grausamen Leben mit schrecklichem Ende verholfen, CO2 und massig Wasser gespart und dabei auch noch was für seine Gesundheit getan zu haben. Und das alles nur, weil ich mal anders gegessen habe.
Die andere Seite ist, dass es nicht wirklich schwierig ist, sowas einen Monat lang zu machen. Einen Monat lang kann man mal verzichten. Aber wie sieht das für immer aus? Mein Heißhunger war zum Glück lieb zu mir und hat mich nicht ganz so oft genervt. Was ist mit Weihnachten und dem Braten von den Großeltern?
Ich muss für mich persönlich sagen, dass ich moralisch keinen großen Unterschied mehr darin sehe, ob ich Fleisch esse oder Milch trinke. Die Kuh, die Milch gibt, hatte nur ein längeres schreckliches Leben und endet letztendlich auch da, wo das männliche Kalb des Fleisches wegen vier oder fünf Jahre eher gelandet ist.
Ich kann nicht mehr nicht vegan sein, aber ich kann auch nicht ab jetzt 100% vegan sein, denn das wäre nicht so einfach umsetzbar. Ich finde vegan in meiner jetzigen Situation – das heißt als Studentin, die zu Hause Masterabreit schreibt, somit selbst kocht und nur ab und an vorkochen muss, wenn es zum Nebenjob geht und sonst in Dresden mit großer Auswahl an veganen Restaurants und vor allem veganen Freunde von Anima lebt – ist machbar. Was ist aber, wenn es Vollzeit arbeiten geht mit Überstunden und man nicht immer was vorbereitet hat oder es nach Hause geht, in meine Kleinstadt, die kein einziges veganes Restaurant besitzt, geschweige denn eine Bio-Sphäre?
Jeder sollte soweit vegan sein, wie es ihm möglich ist oder vegetarisch oder eben bewusst und wenig tierische Produkte konsumieren. Hauptsache anfangen und zumindest ein Stück ändern.
Ich selbst habe heute, dem Tag nach meinem Experiment, nicht eine riesige Käsepizza geordert oder ein Brathähnchen gekauft. Ich habe vegan gegessen. Wie lange ich das umsetzen kann, weiß ich nicht und es wird Tage geben, an denen ich nicht vegan bin, aber ich habe mich geändert und das ist es doch, was zählt.
Danke Anne, für diesen großartigen Bericht und deinen Eigenantrieb so viel Neues auszuprobieren und nebenbei so viel zu recherchieren! Dein Text hat mich sehr fröhlich gestimmt :)