Für viele Menschen bedeutet Ostern frühlingshafte Tage mit der Familie zu verbringen, Süßigkeiten zu suchen und die Wohnung mit Ostersträußen und bunten Eiern zu dekorieren, doch was hat das mit dem Kükenschreddern auf sich? Gerade die Produktion von Eiern ist leider kein so freudiger Prozess wie der mit ihnen verbundene Feiertag. Aus diesem Anlass klärten wir am 08.04.2017 mit freundlicher Unterstützung des PETA ZWEI Streetteams Dresden vor der Altmarkt-Galerie die Passanten und Passantinnen bezüglich der Folgen des Eier-Konsums und Alternativen auf.
Die „Produktion“ von Legehennen
Kurz nach dem Schlüpfen der Kücken, die für die spätere Eier-Produktion vorgesehen sind, findet das sogenannte „Sexen“ statt. Da die männlichen Kücken später keine Eier legen und es aufgrund ihrer Hybrid-Züchtung unprofitabel ist, sie als Fleischlieferanten zu gebrauchen, werden alle männlichen Kücken kurz nach der Geburt von den weiblichen Kücken getrennt und geschreddert oder anderweitig getötet. Auch die Kücken, die einige Zeit später schlüpfen als ihre Artgenossen, trifft dieses Schicksal, da Nachzügler mit den Eierschalen als Müll entsorgt werden. Dies betrifft sowohl die Produktionskette von Kleingruppen-, Boden-, Freiland- als auch Bioeiern.
Alleine in Deutschland werden so jedes Jahr ca. 48 Millionen Küken kurz nach ihrer Geburt getötet.1 Als Symbol und für die Erinnerung an diese Küken haben wir vor der Altmarkt-Galerie in der Dresdner Innenstadt einen Kücken-Friedhof aus kleinen Grabsteinen errichtet und der namenlosen Küken bedacht.
Die Ziffern auf den Eiern
Aus welcher Haltungsform ein Ei stammt, kann durch die erste Ziffer auf dem Ei identifiziert werden. Eine 3 steht für Kleingruppenhaltung, in der noch ca. 10 % der Legehennen leben. Diese Haltungsform wird in Deutschland bis voraussichtlich 2025 vollständig verboten sein, wie es die ihr ähnliche Käfighaltung seit Anfang 2010 ist. Man sollte aber wissen, dass im Ausland hergestellte Lebensmittel auch Eier aus Haltungsformen enthalten können, die in Deutschland verboten sind. Ca. 63 % der Legehennen leben in Bodenhaltung, die mit einer 2 gekennzeichnet wird und ca. 17,5 % in Freiland- oder Biohaltung, die mit einer 1 bzw. 0 gekennzeichnet werden. All diese Haltungen haben gemeinsam, dass die Hühner auf engstem Raum in nicht artgerechter Weise zusammenleben.
Zudem ist es üblich, den Küken ohne Betäubung die Schnäbel abzusägen. Diese Prozedur ist sehr schmerzhaft, da der Schnabel für ein Huhn das primäre Tastorgan und mit vielen Nerven durchzogen ist. Das Vorgehen dient dazu, dass die Hühner sich später bei der Haltung auf engstem Raum und den daraus entstehenden Verhaltensstörungen nicht gegenseitig schwer verletzen können. Auch Bio-Haltung bedeutet nicht zwangsläufig „artgerecht“, denn Hühner leben bevorzugt in kleinen Gruppen von fünf bis 20 Hennen mit einem Hahn zusammen, während bei der Bio-Haltung bis zu 3000 Tiere zusammen gehalten werden. Zudem sollte auch bedacht werden, dass die Haltungsform der Legehennen nichts über die Haltungsform der Elterngeneration, also der Hühner, die die Eier, aus denen die späteren Legehennen schlüpfen, legen, und früherer Generationen aussagt.2
Alternativen zum Kükenschreddern
Inzwischen gibt es Initiativen wie die Bruderhahn-Initiative, bei der die Küken nicht mehr sofort nach der Geburt getötet werden. Dies wird über wenige Cents mehr pro Ei finanziert. Die Küken werden jedoch nach kurzer Aufzucht zu Fleischlieferanten dennoch getötet. Auch für diese Eier war eine Elterngeneration notwendig, deren Haltungsform nicht deklariert werden muss. Dennoch ist es ein guter Ansatz, zunächst seinen Eier-Konsum zu reduzieren und dabei auf Eier aus möglichst guter Haltung zu achten.
Möchte man nicht nur für weniger Leid bezahlen, sondern dieses gar nicht mehr unterstützen, ist es am Einfachsten, keine Eier mehr zu konsumieren. Viele Anregungen und schmackhafte Rezepte wie z. B. für Rührtofu und Waffeln findet man u. a. auf der Vegan Taste Week-Website der Albert Schweitzer Stimmung für unsere Mitwelt oder auch auf PETAs Seite zu eifreien Rezepten. Unterstützung und Tipps für Schritte in Richtung einer tierleidfreien Ernährung in Dresden und Umgebung erhalten Sie außerdem auch über unser Projekt Vegan to go.
Quellenangaben: