Ein neues Affenhaus ist für den Dresdner Zoo geplant. Die fünf Orang-Utans Toni, Daisy, Dalai, Djudi und Djaka leben im Dresdner Zoo in viel zu kleinen Gehegen in Gefangenschaft. In ihrem 100 qm kleinen Affenhaus mussten sie bisher beengt auf einem maroden Betonboden ohne adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten leben.
Hinzu kommt, dass die fünf Affen in einer falschen Haltungsform zusammenleben: Orang Utans sind eigentlich Einzelgänger. Maximal die Mutter und ihre Jungtiere leben vorübergehend zusammen. Im Dresdner Zoo werden die fünf Affen dauerhaft in einer Gruppe gehalten.
Natürlicher Lebensraum
In ihrem natürlichen Lebensraum bewegen sich die Affen auf einer Fläche von einem Quadratkilometer des Regenwaldes. Die Wandernden haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang und klettern vorwiegend in den Höhen der Baumkronen. Fernab von ihrem natürlichen Lebensraum kann der Dresdner Zoo keine artgerechte Haltung bieten. Im Jahr 2017 bekam er dafür den Negativ Award vom Great Ape Project verliehen – als schlechtestes Affenhaus in ganz Europa. Die Tiere leiden unter den Bedingungen im Dresdner Zoo und haben Verhaltensauffälligkeiten entwickelt.
Unsere Position zum Affenhaus
Aktuell steht im Stadtrat der Beschluss über den Bau eines neuen Affenhauses an. Wir von Anima e. V. positionieren uns gegen dieses Vorhaben.
Durch den Bau eines neuen Affenhauses werden sich die Bedingungen gegenüber dem Fortbestand der alten Anlage nicht wesentlich bessern. Auch in dem geplanten 200 qm „großen“ Gehege werden sich die Tiere weiterhin nicht artgerecht bewegen und beschäftigen können. Auch geht aus den Bauplänen nicht hervor, inwieweit die Außenanlage überhaupt verbessert werden soll. Es ist nicht vertretbar, Affen, die uns Menschen so ähnlich sind, zu einem lebenslangen Aufenthalt in Gefangenschaft zu bezwingen. Die Primaten sind sehr intelligente Lebewesen und besitzen die Fähigkeit zu denken und zu verstehen. Außerdem zeigen sie Emotionen – sie können beispielsweise weinen.
Mit dem Bau eines neuen Affenhauses werden wir in unserer Stadt Orang-Utans weiter einsperren. Durch die geplante Zucht weiterer Tiere würde das vorhandene Leid reproduziert werden. Vielmehr sollte die Zucht beendet werden, und die Affen in ein würdiges Leben gegeben werden bspw. in eine anerkannte Auffangstation, in welcher sie artgerecht leben können.
Die Abgabe der Tiere ist sowohl tierfreundlich als auch wirtschaftlich sinnvoll. Die geplanten Steuergelder können für soziale oder andere stadtplanerische Zwecke verwendet werden. So würde die Stadt mit dem Bau eines neuen Orang-Utan-Hauses nicht Millionen von Euro verschleudern, sondern könnte das Geld dort einsetzen, wo es dringlich gebraucht wird.