Daunen sind die weichen Unterfedern von Wasservögeln. Häufig stammen Daunen von Gänsen und Enten. Durch ihre wärmedämmende Eigenschaft und ihre weiche und leichte Beschaffenheit werden sie häufig als Füllmaterial für Winterjacken, Schlafsäcke, Bettdecken und Kopfkissen genutzt. Jedoch sind Daunen keinesfalls nur ein Abfallprodukt aus der Fleischindustrie und oft mit großer Tierquälerei verbunden.
Lebendrupf
Beim Lebendrupf werden die Daunen von noch lebenden Tieren gewonnen. Dies ist eine sehr qualvolle Prozedur, wobei Hautfetzen mit herausgerissen werden, Flügel brechen und große Wunden entstehen. Das Rupfen der Tiere ist eine unnatürliche Situation und somit mit Stress und Angst verbunden. Aufgrund dieser Tatsachen ist die Methode des Lebendigen Rupfens von Tieren seit 1999 in der EU verboten [4]. Ausnahme bildet dabei jedoch die Zeit der Mauser. Unter der Mauser versteht man die Zeit, wo die Tiere natürlicherweise ihre Federn abwerfen und erneuern. In diesem Zeitraum ist das Rupfen der Tiere auch in Deutschland legal, bleibt aber problematisch. Die Farmer beachten oft nicht die individuellen Mauserzeitpunkte von allen Tieren, wodurch das Rupfen der Daunen schmerzhaft und qualvoll bleibt. In diesem Zusammenhang ist die Mauser ein Schlupfloch, von dem die Daunenproduzenten profitieren [4, 5].
Stopfmast/Stopfleber
Die Stopfleberproduktion ist in den meisten europäischen Ländern verboten, da diese Vorgehensweise sehr qualvoll für die Tiere ist. Jedoch ist die Stopfmast in Europa noch in Belgien, Bulgarien, Frankreich, Spanien und Ungarn erlaubt. Auch wenn diese Methode in den meisten Ländern in Europa verboten ist, bleibt der Import und Handel mit Stopfleberprodukten erlaubt [5]. Bei dieser Methodik werden die Tiere in winzige Käfige gesperrt und dann zwangsernährt. Über ein tief im Hals steckendes Rohr werden die Tiere zwei bis dreimal am Tag mit bis zu 500 g Maisbrei gestopft. Bei Enten dauert die Stopfmast 12 bis 15 Tage und bei Gänsen kann diese Prozedur bis zu 21 Tage lang dauern. Am Ende von dieser Prozedur sind die Tiere verfettet und ihr Fettgehalt ist bis auf 55 % gestiegen. Dieser Wert liegt normalerweise bei ca. 6,6 % [7]. Zudem erreicht die Leber zum Ende der Zwangsfütterung bis zum Zehnfachen ihrer eigentlichen Größe. [6] Weitere Folgen der Zwangsernährung sind Atem-, Nieren-, und Kreislaufprobleme. Durch die Zwangsernährung der Gänse können die Farmer ihren Profit erhöhen. Zudem wird die Leber als „Foie Gras“ weiterverkauft und gilt als Delikatesse [8].
Herkunft der Daunen
Ungefähr 150 Tonnen der Daunen in Deutschland entstammen ursprünglich auch aus Deutschland. 16.000 Tonnen Daunen importiert Deutschland pro Jahr und verarbeitet diese weiter [7]. Hinzu kommt der Import von bereits verarbeiteten Daunen in Jacken, Schlafsäcken, Kissen etc. Die Hauptimporteure sind Asien und Osteuropa, welche als Standardmethode den Lebendrupf haben. Die Anzahl des Marktanteils von Daunen aus Lebendrupf ist unklar. Die Industrie geht von ca. 5 % aus, doch Tierschützer gehen von deutlich mehr aus [5]. In Frankreich und Ungarn beispielsweise ist der Lebendrupf auch außerhalb der Mauser erlaubt [4]. Dies hängt mit dem Artikel 13 des Vertrages von Lissabon 2009 zusammen, welcher festlegt, dass kulturelle Traditionen, religiöse Riten und regionale Gepflogenheiten Vorrang vor dem Tierschutz haben [9, 4].
„Bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Union in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Binnenmarkt, Forschung, technologische Entwicklung und Raumfahrt tragen die Union und die Mitgliedstaaten den Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung; sie berücksichtigen hierbei die Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe.“ [10, 11]
Wie werden Daunen gekennzeichnet und welche Zertifizierungen gibt es?
Es gibt inzwischen viele Zertifizierungen und Siegel für Daunenprodukte. Diese sollen die Herkunft und Qualität der Daunen nachweisen. Es sollte unterschieden werden, ob ein Zertifikat dem Tierschutz dient oder nur existiert um das Gewissen von vielen zu beruhigen [6]. Die Kriterien sind je nach Siegel unterschiedlich und auch die Gründlichkeit der Kontrollen weisen Differenzen auf. Trotz Siegel und Zertifizierungen können viele Hersteller nicht nachweisen, dass die von ihnen verwendeten Daunen nicht aus der Stopfleberproduktion oder aus dem Lebendrupf stammen [12]. Nach dem Waschen der Daunen kann nicht mehr festgestellt werden, ob sie dem Tier lebendig herausgerissen wurden oder nicht [6]. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf eines Daunenproduktes die Kriterien eines Siegels und der Umsetzung vorher zu überprüfen. Besonders ist es von Bedeutung, auf die Rückverfolgbarkeit und Transparenz über die Herkunft der Daunen zu achten, aber auch Rezensionen zur Beurteilung zu ziehen. Utopia und „Vier Pfoten“ haben dazu auf ihrer Homepage einen Ratgeber über die häufigsten Zertifizierungen in der Daunenindustrie veröffentlicht, welche als Unterstützung genutzt werden kann [1, 2].
Welche Alternativen gibt es zu Daunen?
Um sicherzustellen, dass kein Tierleid unterstützt wird, ist es am besten, ganz auf tierische Produkte zu verzichten. Viele pflanzliche und synthetische Materialien werden mittlerweile als Alternativen für Daunen in der Industrie eingesetzt.
Naturfasern von Hanf, Leinen, Bambus und Baumwolle verfügen auch über isolierende Eigenschaften und stellen daher gute Daunenalternativen dar [11]. Die Fasern aus dem Samen des Kapokbaumes werden aufgrund ihrer Eigenschaften auch als Pflanzendaune bezeichnet. Sie sind sehr weich, leicht, atmungsaktiv und eine natürliche Wachsschicht auf den Fasern bewirkt, dass die Fasern wasserabweisend sind [13]. Sie haben einen großen Lufteinschluss von 80 % [14], woraus eine wärmedämmende Eigenschaft reguliert wird.
Auf der Website von PETA Deutschland werden 15 verschiedene pflanzliche und synthetische Daunenalternativen kurz und knapp vorgestellt [3].
Weiterführende Links
[1] UTOPIA: Daunen: Was sind die Zertifizierungen wert?, https://utopia.de/ratgeber/daunen-zertifizierungen/, (Abgerufen am 10.03.2021)
[2] VIER PFOTEN in Österreich: Daunen-Gütesiegel,https://www.vier-pfoten.at/kampagnen-themen/themen/nutztiere/daunen , (Abgerufen am 10.03.2021)
[3] PETA: Vegane Daunen: Die 15 besten Daunen-Alternativen für Jacken & Co, https://www.peta.de/veganleben/vegane-daunen/, (Abgerufen am 27.02.2021)
Quellen
[4] Welttierschutzgesellschaft e.V.: Daunen: gerupftes Leid, https://welttierschutz.org/daunen/, (Abgerufen am 14.02.2021)
[5] UTOPIA: Komfort vs. Tierleid: Welche Daunen kann man kaufen?, https://utopia.de/ratgeber/daunen/, Abgerufen am 25.02.2021)
[6] PETA: Tierqual für Daunen: Das Leid der Gänse und Enten, https://www.peta.de/themen/daunen/, (Abgerufen am 14.02.2021)
[7] Albert Schweizer Stiftung: Stopfleberproduktion, https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/stopfleberproduktion, (Abgerufen am 25.02.2021)
[8] PETA ZWEI: Foie gras: So werden Enten und Gänse für Stopfleber gequält, https://www.petazwei.de/foie-gras-stopfleber, (Abgerufen am 25.02.2021)
[9] Bundeszentrale für politische Bildung: Tierschutz in der EU, https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-europalexikon/177305/tierschutz-in-der-eu, (Abgerufen am 26.02.2021)
[10] dejure.org: Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, https://dejure.org/gesetze/AEUV/13.html, (Abgerufen am 26.02.2021)
[11] PETA: Vegane Daunen: Die 15 besten Daunen-Alternativen für Jacken & Co, https://www.peta.de/veganleben/vegane-daunen/, (Abgerufen am 27.02.2021)
[12] Albert Schweizer Stiftung: Daunen: Immer wieder Lebendrupf, https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/daunen-lebendrupf, (Abgerufen am 10.03.2021)
[13] UTOPIA: Kapok: Eigenschaften der Naturfaser, https://utopia.de/ratgeber/kapok-eigenschaften-der-naturfaser/, (Abgerufen am 27.02.2021)
[14] KAPOK.INFO: Informationen über Kapok, https://www.kapok.info/was-ist-kapok/#:~:text=Kapok%20kommt%20aus%20der%20malaischen,%C3%BCbrigens%20in%20den%20Tropen%20w%C3%A4chst.&text=Die%20durchschnittliche%20L%C3%A4nge%20der%20Faser%20betr%C3%A4gt%2019%20mm., (Abgerufen am 27.02.2021)