Schweine

Vom Wildschwein zum Hochleistungs-Schwein: Das Leben in der Intensivtierhaltung

Vor mehr als 9.000 Jahren begann der Mensch Schweine für seinen Nutzen zu züchten. Während damals noch die Tiere an ihre natürlichen Grundbedürfnisse angepasst wurden, unterliegen sie heute den menschlichen Bedürfnissen. Mit der wachsenden Bevölkerung und der fortschreitenden Entwicklung ersetzten immer mehr Großbetriebe die kleinen Bauernhöfe. Doch was unterscheidet das Leben der heutigen Mastschweine von dem seiner Vorfahren?

Schweine in freier Natur

Das europäische Hausschwein stammt vom Wildschwein ab. Der Lebensraum von Wildschweinen sind Laub- und Mischwälder, sowie offene Feldfluren. 

Wildschweine haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Männliche Tiere heißen Keiler und leben als Einzelgänger. Die Weibchen, Bachen genannt, und ihre Frischlinge leben in Mutterfamiliengruppen. Einmal im Jahr gebärt eine Bache bis zu acht Frischlinge. Die Bachen ziehen ihre Jungen gemeinsam groß und pflegen eine klare Rangordnung. Nach etwa zwei Jahren sind die Schweinchen ausgewachsen.

Schweine sind sehr intelligente, neugierige und saubere Tiere. Sie lieben es, die Umgebung zu erkunden und in der Erde nach Nahrung zu wühlen. Haben sie genug Platz, trennen sie ihren Futter-, Liege- und Kotplatz voneinander. Als Allesfresser ist ihr Speiseplan sehr vielfältig und besteht aus

Wildschwein mit Frischlingen

Eine Bache mit ihren Jungen im Frühjahr. I. d. R. dauert die Bindung zwischen Bache und Frischlinge 1,5 Jahr. Bild von 1771391 auf Pixabay

Früchten, Samen und Gräsern – aber auch Aas und Insekten. Im Schlamm baden sie nicht nur zur Vergnügung, sondern vor Allem um sich von Parasiten zu befreien und sich vor Sonnenbränden zu schützen.

Ein Leben in Enge: Die Lebensbedingungen eines Mastschweins

In der modernen, konventionellen Tierhaltung sieht das Leben der Schweine ganz anders aus. Der Stall ist in mehrere Buchten unterteilt. Dort steht einem 50 bis 110 Kilogramm schweren Tier nur 0,75 – 1 m² Fläche zur Verfügung.

Die Schweine werden in Gruppen von zwölf bis 45 Tiere gehalten. Anstatt weichem Waldboden gibt es Spaltenboden: Er besteht aus Betonstegen und Spalten für den Kot- und Urinabfluss. Die Tiere treten somit in ihre eigenen Exkremente.

Durch den Flüssigmist unter den Spaltenböden entsteht das giftige Gas Ammoniak. Dieses Gas führt bei vielen Tieren zu schmerzhaften Schleimhautreizungen und Atemwegserkrankungen. Darüber hinaus haben Schweine einen sehr feinen Geruchssinn und leiden unter der schlechten Stallluft.

Mehrere Schweine hinter Gittern

Die intelligenten Tiere leiden unter dem Platzmangel und dem Gestank. Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Antibiotika und Schwanzkupieren zur Vorbeugung von Krankheiten und Verhaltensstörungen

Auch andere Krankheiten und Verhaltensstörungen werden durch die reizarme, unhygienische Umgebung begünstigt. Um Erkrankungen vorzubeugen, wird daher Antibiotika verabreicht, welches im Fleisch zurückbleibt.

Die Enge und die Langeweile führt zu Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen. Die Tiere beginnen sich also gegenseitig die Schwänze anzuknabbern und sich so zu verletzen. Um dieses Verhalten vorzubeugen, werden den Ferkeln die Ringelschwänze – auch ohne Betäubung – abgetrennt. Allerdings werden dadurch nur die Symptome bekämpft und nicht die eigentliche Ursache: das abwechslungslose Haltungssystem.

Muttersau als Gebärmaschine in einem Metallkäfig 

Zweimal jährlich wird die Zuchtsau künstlich befruchtet und gebärt bis zu 15 Ferkel. Für die Besamung sowie bis zu vier Wochen danach wird sie in einem 200 x 65 Zentimeter breiten Metallrahmen fixiert – im sogenannten Kastenstand. Die Sauen verbringen fast die Hälfte ihres Lebens in diesen engen Metallkäfigen, in denen sie sich kaum bewegen können. Die Gefühle der Muttersau spielen dabei keine Rolle: Sie kann weder ihren Mutterinstinkten nachkommen, noch mit ihren Ferkeln interagieren. 

Die Zucht zum Hybridschwein

Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Die Tiere müssen daher schnell schlachtreif werden, um den Fleischbedarf befriedigen zu können. Damit die Schweine schneller wachsen und weniger Fett ansetzen, hat man verschiedene Schweinerassen mit den optimalsten Merkmalen gekreuzt. Die heutigen Hochleistungsschweine werden innerhalb sechs Monate um die 120 kg schwer. Der Körper des Schweines kann bei diesem rasanten Wachstum nicht mithalten. Viele Tiere leiden dadurch an schmerzhaften Gelenk- und Knochenerkrankungen oder sterben an plötzlichem Herztod.

Mit jedem Kauf treffen Sie eine Entscheidung 

Die Tiere in der Intensivtierhaltung haben keine Möglichkeit, ihren natürlichen Grundbedürfnissen nachzukommen. Im Vordergrund steht der maximale Gewinn und die optimale Leistung, nicht das Wohlergehen der Tiere.

Billigfleisch aus tierquälerischer Haltung dominiert das Angebot in den Geschäften. Wir sehen der Verpackung im Supermarkt das Leid nicht mehr an, dass diese Tiere durchmachen mussten. Mit jedem Einkauf haben Sie die Wahl und entscheiden darüber, ob Sie diese Haltung unterstützen oder ablehnen. Wollen Sie Ihren Konsum reduzieren oder beenden und benötigen Hilfe, dann ist unser 1-2-vegan-Programm das richtige für Sie.

Quellen